Neue Ciderei in Amdorf bringt Bewegung in die Region
Zwischen Teekultur und Biertradition entsteht in Amdorf ein neuer Akzent: Die Amdörper Siderei bringt Apfelsekt auf die ostfriesische Landkarte. Ein kleiner Betrieb mit ehrgeizigem Ziel – die Wiederentdeckung regionaler Äpfel als Grundlage für ein handwerklich erzeugtes, prickelndes Getränk. Hinter dem Projekt stehen Lothar Müller und Eva Dengler, die mit Sorgfalt und Experimentierfreude einen Beitrag zur regionalen Vielfalt leisten.
Von der Idee zur Ciderei
Die Idee zur Siderei entstand aus der Beobachtung, dass Ostfriesland zwar über viele alte Apfelsorten verfügt, diese aber kaum noch genutzt werden. Müller und Dengler beschlossen, dem entgegenzuwirken – mit einem Produkt, das die Qualitäten regionaler Äpfel neu sichtbar macht. Apfelsekt, bislang kaum bekannt im Norden, schien ihnen genau richtig.
Die Äpfel stammen überwiegend von alten Bäumen aus privaten Gärten und Streuobstwiesen in Ostfriesland. Die Sortenvielfalt ist groß: Boskoop, Finkenwerder Herbstprinz, Berlepsch – jede trägt zum Geschmacksprofil bei. Gepresst und vergoren wird direkt in Amdorf. Die Versektung erfolgt nach klassischer Methode, in Handarbeit und mit viel Geduld. Ergebnis: Ein feinperliger, frischer Sekt mit deutlich fruchtigem Charakter.
Handwerk, Regionalität, Nachhaltigkeit
Die Amdörper Siderei verzichtet bewusst auf künstliche Zusätze und industrielle Prozesse. Im Vordergrund steht die handwerkliche Verarbeitung mit Respekt vor dem Rohstoff. Wie auf der Website betont wird, geht es nicht nur um ein Getränk, sondern um den Erhalt alter Obstkulturen, um Biodiversität und um regionale Identität.
Streuobstwiesen sind ein zentrales Thema: ökologisch wertvoll, aber zunehmend bedroht. Die Ciderei will durch ihre Arbeit ein Bewusstsein schaffen – nicht moralisch, sondern durch das Angebot eines Produkts, das Genuss und Verantwortung verbindet. Der Apfelsekt versteht sich dabei auch als Alternative: zu standardisierten Getränken, zu anonymen Lieferketten, zu vergessener Vielfalt.
Herausforderungen und Chancen
Ein neues Produkt am Rand des Bekannten: Der Markt für Apfelsekt ist klein, die Skepsis zunächst groß. Die Amdörper Siderei setzt deshalb auf regionale Präsenz – Wochenmärkte, Hofläden, Gespräche mit Kundinnen und Kunden. Die Resonanz ist ermutigend. Viele entdecken den Apfelsekt als besondere Alternative: für festliche Anlässe, für Geschenke, für neugierige Gaumen.
Die Siderei denkt weiter. Geplant sind neue Varianten – unter anderem ein Rosé-Sekt aus rotschaligen Äpfeln und alkoholfreie Optionen. Auch Führungen und Verkostungen vor Ort sind in Planung. Die Website bietet bereits jetzt umfassende Informationen, Bestellmöglichkeiten und einen kleinen Einblick in die Philosophie des Projekts.
Ein neuer Ton in Ostfrieslands Getränkekultur
Mit der Amdörper Siderei entsteht ein kleiner, aber markanter Akzent in der ostfriesischen Genusslandschaft. Kein lautes Produkt, kein industrielles Vorhaben – sondern ein präzise gesetzter Impuls: Regionalität muss nicht rückwärtsgewandt sein. Sie kann auch innovativ, sinnlich und offen sein.
Wer neugierig geworden ist, kann die Produkte direkt in Amdorf erwerben oder über die Website bestellen. Müller und Dengler freuen sich über Austausch – nicht nur über Äpfel und Sekt, sondern auch über Ideen, wie man aus dem, was da ist, etwas Neues schaffen kann.
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